Tour 4: Cannero Riviera

Wenn ihr schon immer wissen wolltet, was sich am steilen Hang von Trarego-Viggiona abseits der Straße sonst so tut, ist diese Tour sehr aufschlussreich 😉

Ich gehe im Sommer gerne mal hinunter zum See, um mich am Strand ein bisschen abzukühlen. Bis ich dann aber wieder zu Hause bin, ist die nächste Abkühlung fällig. Denn die gesamte Tour liegt am sonnigen Südhang. Der Aufstieg über Oggiogno ist zwar schattig und relativ kühl. Anstrengend wird’s aber dann, wenn man sich in Cannero Riviera ein Glas Weißwein zu viel gegönnt hat.

Auf dem Weg von Trarego nach Cannero ergibt sich ein Blick auf Oggiogno, rechts im Bild.

Lohnend ist die Tour allemal, da hier nicht unbedingt die Natur und Landschaft im Vordergrund stehen sondern die Einblicke in die Kultur der Gegend. Vom Rustico über feudale Villen mit exotischen Parkanlagen, Kirchen aller Epochen, der alte Hafen bis hin zu einer mittelalterlichen Weinpresse können im Lauf der Tour besichtigt werden.

Für diese Tour solltet ihr lieber ein paar Stunden mehr einplanen, da man gerne in einem Restaurant in Cannero hängen bleibt oder etwas mehr Zeit damit verbringt, den ganzen Strand abzugehen. Als reine Gehzeit könnt ihr 5:00 h rechnen, über die Alpe Ronno zusätzlich 1:15 h.

Der Weg von Trarego nach Cannero

Wieder starten wir an der Kirche in Trarego. Und wieder verweise ich für die Anreise auf Tour 1.

Der Weg nach Cannero ist eine alte Gemeindeverbindungstraße und teilweise sogar noch mit dem Auto befahrbar. Also leicht zu finden und auch ausgeschildert. Vor allem, wenn man sich Cannero nähert, ergeben sich immer wieder schöne Blicke auf Cannero, den See und die Uferlinie.

Die Riviera am Lago Maggiore

Der alte Hafen von Cannero Riviera

Cannero Riviera selbst ist im Vergleich zu Cannobio mehr Dorf als Stadt. Gemütlich, ruhig, unaufgeregt. Nach der kurzen Runde durch die Gässchen von Cannero mit Besichtigung des verträumten alten Hafens kommt man unweigerlich zum Strand, dem das Städtchen den offiziellen Beinamen „Riviera“ zu verdanken hat. Nirgends am oberen Lago Maggiore lässt sich so schön Baden wie in Cannero. Etliche Male habe ich’s probiert, ganze zwei mal habe ich’s geschafft, ganz ins Wasser zu gehen. Der See ist über 400 Meter tief und deshalb selbst im Hochsommer so kalt, dass er besser dazu taugt, Weißwein zu kühlen als zu baden. Aber ich geb’s zu, diesbezüglich bin ich auch ziemlich empfindlich. Und mit Wasser hab‘ ich’s allgemein nicht so …

Blick über Cannero Riviera

Oggiogno ist immer einen Besuch wert

Nach dem Glas Weißwein am Strand kommt der anstrengende Teil der Tour: Über Oggiogno zurück nach Trarego. Aber der schöne Weg versüßt einem die Anstrengung. Abwechslungsreich, schattig, mit einem lohnenden Ziel: Oggiogno ist eines der wenigen verbliebenen ursprünglichen Dörfer in Seenähe und zeigt sich zu jeder Jahreszeit gepflegt und einladend. Die alte Weinpresse dient nur noch als Museumsstück, ist aber einen Besuch wert. Schade, dass der Weinbau in der Gegend schon längst aufgegeben wurde. Der letzte mir bekannte (vor zwanzig Jahren bereits komplett verwilderte) Weinberg in Viggiona ist vor vier Jahren den Baggern zum Opfer gefallen und hat schicken Ferienhäuschen aus 100% Beton Platz gemacht.

Über die Alpe Ronno: ein typischer Wanderweg

Der weitere Weg zurück direkt nach Trarego oder alternativ über die Alpe Ronno ist wenig spektakulär und gleicht den übrigen Wegen durch die Kastanienwälder, über alte Brücken und entlang düsterer Schluchten. Mit etwas Glück bekommt man einen Adler zu Gesicht oder eine der vielen Gämsen und Birkhühner.

Da der Hang hier teilweise sehr steil ist, bricht er samt Weg häufig ab. Der Weg ist deshalb oft gesperrt und sucht sich dann immer wieder eine neue Route. Irgendwann wird aus dem neuen Trampelpfad dann auch wieder ein Weg – wie seit hunderten Jahren. Deshalb empfehle ich für diesen Weg gutes Schuhwerk. Und Vorsicht, wenn einzelne Passagen mit Seilen oder Ketten gesichert sind: Diese dienen in Italien nur der Orientierung! Ich habe zu oft erlebt (auch auf genau diesem Weg), dass die Kette an der einen Seite sauber festgeschraubt war, am anderen Ende aber nur mit einer Paketschnur notdürftig an einen Baum gebunden wurde. Also besser nicht dran festhalten, auch wenn der schlechte Weg dazu verleiten sollte.

Die Alternative: zurück über Carmine Superiore und Viggiona

Wer’s nicht ganz so anstrengend und steil mag, kann auch den Weg zurück über die nördliche Schleife wählen. Hierfür geht ihr hinauf zur Hauptstraße und dort weiter in Richtung Cannobio. Den Einstieg zum Pfad nach Carmine erreicht ihr am Besten, wenn ihr in Cannero zuerst am See entlang bis zum kleinen antiken Hafen geht und von dort aus den Fußweg hinauf zur Straße nehmt (Via alle Vigne). Ihr müsst dann nur noch die Hauptstraße schräg queren und steht vor dem Pfad nach Carmine. Wenig steil und gut begehbar führt der Pfad über eine Stunde an alten Villen vorbei und durch märchenhafte Wälder ins wunderschöne Carmine. Von dort aus kommt Ihr nach Viggiona, wie in Tour 6 beschrieben. Aber Vorsicht! Nehmt nicht den steilen Pfad, der von Carmine direkt nach Viggiona führt und auf dem Wegweiser als „anstrengend und steil“ beschrieben ist. Sonst müsst ihr euch wieder auf eine Ketten-Sicherung verlassen, die ich persönlich lieber nicht zu Hilfe nehme.


Die Wanderkarte für PC, Tablet oder Smarphone findet ihr unter wanderkarte.rustico.info

In meinem Beitrag ‚Anleitung zur Karte‘ findet ihr eine Beschreibung, wie ihr die Karte bestmöglich nutzen könnt.

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