Tour 7: Voiasc und Bocchetta Tondone
Ein wunterschöner Sonntagnachmittagsspaziergang ist die kurze Tour nach Voiasc, die man mit dem Rückweg über die Bocchetta Tondone in sportlicher Hinsicht etwas aufpeppen kann. Aber natürlich nicht muss.
Auch diese Tour zähle ich zu den Geheimtipps, da ich hier außer meinen Begleitern noch nie einen Menschen gesehen habe. Und es ist mal ein anderes Panorama als immer nur der See: Auf der Eselweide von Voiasc habt ihr einen Blick ins untere Valle Connobina, den euch kein anderer Platz bietet.
Die Esel auf der Weide waren bisher immer brav und eher distanziert, manchmal auch richtig verschmust. Ein Fest für Pferdefreunde. Mal trifft man hier auf eine richtige Herde von 7 bis 10 Tieren mit Fohlen, mal ist es auch nur ein einsamer Esel, der euch begrüßt. Aber wie immer gilt beim Umgang mit Tieren: Wenn Babys (also Fohlen) im Spiel sind, darf auch mal der Mutterinstinkt durchkommen (bei den Eseln – nicht bei euch!). Dann ist es besser, Abstand zu halten.
Der Spaziergang von Piazza nach Voiasc dauert maximal 1:30 h, von Trarego aus 2:15 h, ab Viggiona 3:30 h. Der Rückweg geht etwas schneller, wenn man den gleichen Weg zurück geht. Über die Bocchetta Tondone würde ich eine Stunde mehr rechnen.
Für einen kurzen Spaziergang empfiehlt sich der Start ab Piazza, dem Parkplatz an der Via Panoramica, auf dem immer Platz für ein zusätzliches Auto ist. Natürlich könnt ihr auch von Trarego aus starten, wie in Tour 1 beschrieben.
Der Weg führt auf gesamter Länge durch schattige, kühle Kastanien- oder Buchenwälder und bietet sich deshalb vor allem an den heißeren Tagen im Sommer an. Bis Voiasc (das in manchen Karten noch als Aurano bezeichnet wird) und weiter bis hinter Somalemna sind kaum Steigungen zu überwinden. Nur der Rückweg über die Bocchetta Tondone führt teils steil nach oben und später wieder bergab.
Nach dem Start erreichen wir gleich die alte Kirche ‚Oratorio Sant’Eurosia‘, die bereits 1667 erbaut wurde und bis heute einen jährlichen Anlass für die ‚Festa Sant’Eurosia‘ liefert. Immer am ersten August-Wochenende wird hier gebetet, gegrillt und gefeiert. Alles typisch italienisch mit viel ehrenamtlichem Engagement der Gemeindemitglieder.
Zuerst geht’s auf die nagelneue Forststraße
Hinter Eurosia nehmen wir von den vier Wegen den zweiten von rechts, der nach einigen Metern an einer Schranke zu enden scheint. Diese Schranke gilt aber nur den Autos. Erst dieses Jahr (2017) wurde die Forststraße in den Hang gebaggert, um die Holzernte zu erleichtern. Der alte, verwunschene Pfad, der früher Trarego mit dem Valle Cannobina verbunden hat, ist damit für alle Zeiten zerstört. Dafür lässt es sich nun bequemer gehen.
Nach knapp einem Kilometer führt der Weg nach rechts von der Forststraße weg. Ein Wegweiser zeigt die Stelle deutlich an. Nun geht es wieder auf einem schmalen Wanderpfad weiter bis Voiasc, ein kleiner Weiler mit großer Weide. Das Tor zur Weide ist nicht versperrt, sollte aber unbedingt wieder geschlossen werden, damit sich die Tiere nicht selbständig machen. Denn Voiasc wird nicht mehr bewohnt.
Die Weide hat linkerhand eine Terrasse, von der man den schönsten mir bekannten Blick ins Valle Cannobina genießt. Vor allem die exponierten Dörfer präsentieren sich besonders schön.
Vor dem Rückweg eine Warnung: Der Pfad ab Voiasc über den Monte Tondone, der in manchen Karten eingezeichnet ist, ist schlicht nicht vorhanden. War er auch meines Wissens nie. Also verzichtet lieber auf diese Alternative.
Rückweg über Somalemna und Bocchetta Tondone
Wer jetzt noch etwas sportlichen Ehrgeiz hat, kann den Rückweg über Somalemna und die Bocchetta Tondone angehen. Hier sind zwar keine besonderen Höhepunkte mehr zu erwarten. Wenn ihr aber alte Dörfchen und Häuser, dunkle Wälder und bedrohlich wirkende Schluchten sucht, seid ihr mit diesem Weg genau richtig. Denn der bietet das Gegenteil von der sonst vorherrschenden üppigen Farbenpracht an den Hängen des Lago Maggiore: Urwald und schlechte Wege.
Und das beginnt bereits ab Voiasc. Den Weg Richtung Somalemna zu finden ist nicht einfach. Allerdings verzeiht der Hang auch die ein oder andere kleine Abweichung vom Weg. So lange ihr immer auf gleicher Höhe bleibt, kommt ihr nach 20 Minuten an die Lichtung von Voia, ab der der Weg wieder besser ist. Die nächste Lichtung von Somalemna wird bald vom Wald verschluckt sein. Viel Freifläche ist jetzt schon nicht mehr übrig.
Wenige hundert Meter hinter Somalemna teilt sich der Weg und führt nun nach oben in den Hang. Anfangs noch moderat, wird die Steigung immer steiler. Aber trotzdem immer gut zu gehen, bis kurz vor der Bocchetta Tondone. Hier hat ein Gewittersturm vor zwei Jahren einige Bäume umgeworfen, die nun umgangen werden müssen.
Die Bocchetta Tondone präsentiert sich eher unspektakulär: Ein einfacher Sattel, der auf die andere Hangseite führt. Ein Wegweiser, viel Wald und ein mit Laub bedeckter Weg. Wer mag, kann hier aber einen Ausgangspunkt für eine interessante Gratwanderung bis zum Monte Carza finden. Der Weg geht immer am flachen Grat entlang, später auf der Südseite des Grats, durch Kastanien- und Nadelwälder. Eine interessante Alternative für die Rückkehr nach Viggiona. Habe ich zwar nicht als Tour auf der Karte eingezeichnet, der Weg ist aber nicht zu verfehlen und schließt bald auf den in Tour 2 eingezeichneten Weg auf.
Der Weg hinab nach Piazza führt uns zurück zur Kirche Sant’Eurosia.
Die Wanderkarte für PC, Tablet oder Smarphone findet ihr unter wanderkarte.rustico.info
In meinem Beitrag ‚Anleitung zur Karte‘ findet ihr eine Beschreibung, wie ihr die Karte bestmöglich nutzen könnt.
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